Schreien
Exzessives Schreien
Emotionale Krisen im Wochenbett nehmen häufig einen dramatischen Verlauf. In vielen Fällen stehen sie in enger Verbindung mit der gesteigerten Unruhe und Schreiaktivität des neugeborenen Kindes. Die Säuglinge schreien hier übermäßig viel und lassen sich von den Pflegeangeboten (wie Tragen, Stillen etc.) der Eltern kaum oder gar nicht mehr beruhigen. Die Eltern verstehen die Signale der Babys nicht und geraten in einen Zustand großer Hilflosigkeit, Ohnmacht und zunehmender Körperanspannung. Durch diese allgemeine Stressreaktion verlieren die betroffenen Eltern nicht nur den ,,Draht" zum eigenen Körpererleben, sondern gleichfalls den intuitiven Zugang zu den Bedürfnissen und Gefühlen des Säuglings. Obwohl diese Unruhephasen des Säuglings häufig nicht von langer Dauer sind, und in der überwiegenden Zahl der Fälle von alleine wieder verschwinden, sind diese Zeiten für die jungen Eltern doch eine enorme Herausforderung. Oft sind bereits ein oder zwei gezielte Beratungen ausreichend (vorausgesetzt, es liegen keine psychischen Erkrankungen vor), um bei verunsicherten Eltern eine Stabilisierung und eine Auflösung dieser frühen Krisendynamiken zu erreichen.
Dabei gehen wir in der EEH von einer untrennbaren Verwobenheit von auftretenden Körperverspannungen und Verlust der elterlichen Bindungsbereitschaft aus. Deshalb arbeiten wir in der EEH mit einfachen körperorientierten Methoden, wie mit dem Atem oder der haltgebenden Berührung, um die Entspannungs- und Bindungs-fähigkeit der Eltern zu stärken. Statt der Suche nach Lösungen beim Kind, finden die Eltern somit in ihrem eigenen Körper Halt und Sicherheit, die sie dann an das Baby weiter vermitteln können.
Schreibaby
Es gibt kaum eine größere Belastung für Eltern, als über Tage und Wochen dem Schreien eines Säuglings ausgesetzt zu sein. Für viele Eltern ist dieses eine Extremsituation, die nicht selten die Belastungsgrenzen der Betroffenen auch überschreitet. Speziell dann, wenn eigene Bindungsdefizite oder traumatische Belastungen bei den Eltern vorliegen, besteht die Gefahr, dass die Eltern die Bindungsbedürfnisse nach Halt, Geborgenheit und Spiegelung nur unzureichend beantworten können. In diesen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Eltern mit ihren Babys in einen Kreislauf aus Angsterleben, Körperverspannung und Bindungsabbruch hineingeraten.
Während das normale Schreiverhalten des Säuglings ein wichtiges Kommunikationsmittel des Säuglings darstellt, zeigt sich das untröstliche Weinen dadurch, dass es durch Hilfs- und Pflegeangebote der Eltern (wie Tragen, Schaukeln oder Stillen) kaum oder gar nicht zu beeinflussen ist. Die exzessiven Schreibabys sind auffällig durch ihre herabgesetzte Reiztoleranz. Eine Umwelt, welche für ein gut reguliertes Babys kein Problem darstellt (wie etwa der Besuch einer Stillgruppe oder eines Rückbildungskurses), kann für das sogenannte Schreibaby zur großen Herausforderung werden. Die übermäßig weinenden Babys sind sehr schreckhaft, ihre Stimmung kann innerhalb weniger Sekunden von zufrieden und entspannt in einen unglücklichen, übererregten Zustand wechseln. Schon eine laut zufallende Tür oder eine plötzliche Lageveränderung ist häufig ein Auslöser dafür, dass das Baby plötzlich und ohne Ankündigung in ein untröstliches Weinen wechselt.